Hauptversammlung: Zieht es der SKW-Spezlwirtschaft bald die bayrischen Lederhosen aus?
In wenigen Tagen findet in München die SKW-Hauptversammlung statt. Schafft es SKW-Chef Michel wieder die Veranstaltung zu sabotieren? Und fliegt Peter Ramsauer aus dem Aufsichtsrat?
So viele wichtige CSU-Leute haben in den vergangenen zwei Jahren schon bei SKW mitgemischt:
Peter Ramsauer ist (noch) SKW-Aufsichtsrat. Von 2009 bis 2013 war er im Kabinett Merkel II Bundesverkehrsminister. Heute sitzt er als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Traunstein im Bundestag und leitet den Ausschuss für Wirtschaft und Energie. Was die Nebeneinkünfte betrifft gehört Ramsauer zu den → Spitzenverdienern unter den Berliner Parlamentariern.
Alfred Sauter ist in erheblichem Umfang SKW-Aktionär. Der Rechtsanwalt und Ex-Vorsitzende der Jungen Union Bayern war Ende der 1990er-Jahre für kurze Zeit bayrischer Justizminister und stolperte über die sogenannte → LWS-Affäre. Sauter sitzt heute im bayrischen Landtag und gehört (wie Ramsauer) zu den Politikern, welche die höchsten → Nebeneinkünfte beziehen. 2017 geriet Sauter wegen eines dubiosen Deals mit Constantin-Aktien in die → öffentliche Kritik.
Super-Lobbyist Klemens Joos (dem Vernehmen nach Spezl von Ramsauer und Sauter) war bis Sommer 2017 mit über 15% Großaktionär von SKW und verkaufte sein Aktienpaket hastig, kurz bevor die Nachricht vom bevorstehenden Kapitalschnitt und einer drohenden Enteignung aller SKW-Aktionäre die Runde machte. Damit vermied er große Verluste.
Ich habe den auffälligen Vorgang genau dokumentiert:
Der Lobbyist und die Politiker: Klemens Joos, Peter Ramsauer und die diskrete Einflussnahme bei SKW
Joos war früher im Vorstand der Jungen Union Bayern und gründete 1990 die Lobby-Agentur Eutop, deren Arbeitsweise hier → sehr ausführlich beschrieben wird.
Mit dem Einfluss namhafter CSU-Männer bei SKW könnte es allerdings bald vorbei sein, wenn sich am kommenden Freitag (18.5.2018) die SKW-Aktionäre und ihre Stimmrechtsvertreter zur → Hauptversammlung am Münchner Odeonsplatz treffen. Denn der streitbare SKW-Großaktionär Olaf Marx plant, den SKW-Aufsichtsrat inkl. Ramsauer wegzuschießen wie die Figuren auf einer zünftigen bayrischen Bauernkegelbahn.
Ich zitiere Marx in einer Rundmail an befreundete SKW-Aktionäre: „Ich kann Ihnen bereits mitteilen, dass wir eine hohe Zahl an Stimmrechts- und Vertretungsvollmachten übertragen bekommen haben.“
Dennoch ist zu erwarten, dass SKW-Alleinvorstand Kay Michel die Trickkiste öffnet und auch diese HV zu verhindern versucht, um seinen loyalen Aufsichtsrat zu halten, hört man aus dem Umfeld von Marx. 2017 torpedierte Michel bereits drei (!) Hauptversammlungen erfolgreich.
„Wir sehen die anstehende Hauptversammlung als einzige Chance für die Aktionäre, die Enteignung durch Vorstand, Aufsichtsratsmehrheit und US-Hedgefonds Speyside Equity abzuwenden“, schreibt Olaf Marx in einer seiner zahlreichen Pressemitteilungen. Die Show im Kaufmanns-Casino am Odeonsplatz verspricht aufregend zu werden.